Geschichtliches über Schonstett

Historisches Schonstett

Urkundlich wird Schonstett bereits im Jahre 1066 in den Freisinger Regesten zur Klostergründung von Frauenchiemsee durch Kaiser Heinrich VI. erwähnt:

Hier wird in einer nachträglich verfassten Urkunde die Klostergründung von Frauenchiemsee durch Schenkung von Herzog Tassilo III aus dem Geschlecht der Agilolfinger im Jahr 782 berichtet. Zu den Gründungsgütern zählten fast ein Dutzend Ortschaften aus Tirol und dem Chiemgau, darunter auch Schonstett und Evenhausen.

Die 2. Urkundliche Erwähnung findet sich im Falkensteiner Kodex von 1166, wo verschiedene Schonstetter Höfe und Mühlen nach Hartmannsberg abgabepflichtig waren.

Wie Stephanskirchen (Evenhausen) gehörte auch Schonstett in seinen frühesten Zeiten zum Kloster Herrenchiemsee. Später wurden Schonstett und Stephanskirchen selbständige Adelssitze mit eigener Gerichtsbarkeit blieben aber stets miteinander verbunden.

 

Eine Tochter des Schonstetter Ortsadels namens Kunigunde war von 1320 bis 1339 die 26. Äbtissin auf Frauenwörth. Sie brachte durch ihre Tüchtigkeit das Kloster wieder in Blüte und erhielt daher den Beinamen „Fuit ob merita quasi secunda fundatrix“ also einer zweiten Klostergründerin. Sie benutzte übrigens als erste Frau im süddeutschen Raum ein eigenes Siegel. Bis dahin siegelten nur Männer.

 

Die Schonstetter gaben um 1388 ihren Sitz in Schonstett auf und regierten weiter auf ihrem zweiten Adelssitz in Griesstätt/Warnbach. Der Stammsitz ging durch Erbe an die verwandten Laiminger. In ihrer Regierungszeit wechselte der ehemalige Adelssitz vom Kirchberg (früher Burgwall genannt) in das Unterdorf, in das neugebaute Wasserschloss. Der genaue Baubeginn liegt jedoch nicht fest, liegt aber sicher um 1400. Schon 1438 wurde der „Sytz und Stock“ mit Wassergraben, Feldern und Wäldern, Äckern und Fischwassern, sowie den Leibeigenen an die Herren von Wild verkauft.

1507 und zur Zeit der Reformation gehörte Schonstett zum Besitz eines Friedrich von Reichertsheim, der 1534 verstarb.

1596 ist erstmals ein Epitaph der Herren von Preu in der Kirche zu finden. Sie bauten den Adelssitz zu einer geschlossenen Hofmark aus, erwerben die Hofmark Stephanskirchen bei Evenhausen dazu und errichten den östlichen Schlossbau mit barocken Stilelementen. Von Ihnen stammt auch das amtliche heutige Wappen der Gemeinde Schonstett, der abgewinkelte Arm mit dem Fisch. Der Woll- Edel Hanß Georg Preu war zu dieser Zeit Herr in Schonstett. Er verstarb vor Ende des 30-jährigen Krieges im Jahre 1644. Nach dem Tode seiner Gattin, 1675, die Woll-Edle Frau Anna Maria geb. Randorf, ging der Adelssitz an das Geschlecht der Schleich über und erscheint als Hofmark, aber immer noch mit Stephanskirchen vereinigt. Auch besaß Schonstett noch immer eigene Gerichtsbarkeit, stand jedoch unter dem Landgericht Trostberg und unter dem Churfürstlichen Lehens- und Casieramt Burghausen.

 

Ende des 18. Jahrhunderts (1794) ging Schonstett in den Besitz des Hochedlen Herrn Thaddäus Reisenegger und nach dessen Tod auf seine Witwe Franziska Reisenegger über. Diese starb 1835 und soll 200 Gulden testamentarisch für arme Kinder der Hofmark ausgesetzt haben. 1848 endet die Hofmarkszeit endgültig mit dem Verlust der kleinen Gerichtsbarkeit (Patrimonialgericht II). Ein Herr von Ziegler soll der letzte Patronatsherr des Ortes gewesen sein.

 

Nach mehreren Verkäufen und „Plünderungen des Schlosses“ ging das Schloss, vermutlich durch Kauf, von Familie Deiglmeier in den Besitz der Münchener Ortskrankenkasse zur Rekonvaleszenz junger weiblicher Hausangestellter und später an die LVA, die es 1935 zur Lungenheilstätte für Frauen ausbaute.

 

Neben dem Schloss sind auch noch die Pfarrkirche St. Johannes Baptiste und die Friedhofskapelle als alte sehenswerte Gebäude zu erwähnen. Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wurde ebenfalls unter den Laimingern um 1400 begonnen und vor allem unter den Herren von Wild ausgebaut und fertiggestellt. Die nebenstehende ehemalige Schlosskapelle St. Laurentius war als Begräbnisstätte er Adelsfamilie gedacht. Der letzte von Preu regte den Bau an, der aber erst durch seinen Schwiegersohn um 1700 fertiggestellt und eingeweiht wurde. Vorher stand auf dem Platz der Kapelle ein bereits verfallener Karzer (Beinhaus).

 

Schonstett entwickelte sich im 20. Jahrhundert ähnlich wie andere Orte seiner Art und Größe. Der Erste und der Zweite Weltkrieg unterbrachen die Entwicklung, und die Folgen mussten überstanden werden. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die öffentlichen Gemeinschaftseinrichtungen ausgebaut und neu errichtet, so dass unser Ort heute ein modernes Gemeinwesen darstellt, dessen Verwaltung bemüht ist, den Ansprüchen und Bedürfnissen der Bevölkerung stets gerecht zu werden.

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