Die Pest, eine Folge des Dreißigjährigen Krieges, hat auch Schonstett heimgesucht und wütete ganz besonders in den Jahren 1632-35, wo in Rosenheim und Wasserburg in dieser Zeit viele Opfer zu beklagen waren. Auch in den Jahren 1694, 1697 und 1704 könnte Schonstett noch betroffen gewesen sein, denn die Sterbezahlen waren dreimal so hoch wie zu anderen Zeiten. Ebenso haben andere Infektionskrankheiten wie Typhus, Cholera oder die Ruhr für mehr Todesfälle gesorgt.
Pestfriedhöfe waren abseits der Siedlungszentren angelegte Begräbnisplätze zur sicheren Bestattung der Seuchenopfern, um weiteren Ansteckungen vorzubeugen.
Während der Dauer solcher Epidemien wurden die Opfer umgehend und ohne jegliche Zeremonie begraben, teilweise meist erst in Massengräbern. Erst nach Abklingen der Seuche wurden gemeinsame kirchliche Riten für alle Begrabenen nachgeholt.
Über den Pestfriedhof in der Gemeinde Schonstett sind im Pfarrarchiv Dokumente zu finden, in den Schonstetter Sterbematrikel nicht, da sie erst im Jahr 1692 beginnen. Der Pestfriedhof befand sich im Tiefenhölzl, der Zugang besteht von Rieperting aus. Friedrich Mühlberger vom Kiernerhof in Neubau, berichtete dass verfallene Reste einer Einzäunung vor Jahren im Tiefenhölzl noch vorhanden waren und der Platz des Pestfriedhofes als Senke zu erkennen war.
Dokumente vom Pfleggericht Kling von 1768 belegen, dass nach der Reparation des „gänzlich zusammengefallenen Pestfreydhof von Schonstett“ durch die Arbeit des Gunzenhamer Zimmermeisters Georg Luiger für die Umzäunung des Friedhofes Kosten in Höhe von 25 Gulden 38 Kreuzer zu bezahlen waren. Diese wurden auf die Mitglieder der „Kreuztracht“ Schonstett nach Größe des jeweiligen Hoffußes aufgeteilt. Herangezogen zur Bezahlung wurden 14 Lehennehmer von Zillham und 27 von Schonstett. Jeder musste 37 Kreuzer 2 Pfennig bezahlen, der Hofmarksherr Baron Johann Baptist von Schleich 16 Gulden 53 Kreuzer.
Der Hofkammerrat Thadäus von Reisenegger zu Schonstett und Stephanskirchen sorgte 1793 dafür, dass der Pestfriedhof zwischen Obing und Pittenhart von Schonstett mit benutzt werden konnte. Hier mussten für die Herstellung von den Schonstetter und Zillhamer Lehensnehmern nur noch 10 Kreuzer bezahlt werden.
Etwa 120 m westlich, an der der Straße von Obing nach Pittenhart an einer kleinen Wegkreuzung gelegen, wurde im Jahre 1872 eine kleine Waldkapelle zur Erinnerung an die Pesttoten errichtet, welche seit dieser Zeit als Pestkapelle benannt ist.
Sebastian Riepertinger, Gemeindearchiv Schonstett
Quelle: Pfarrarchiv Schonstett, Pestfriedhof 1768
Quelle: Pfarrarchiv Schonstett, Pestfriedhof 1768